Filmausschnitt © Pipilotti Rist/VG BILD-KUNST Bonn

Eine Freiheitsstatue für Löndön (Monolith)

Pipilotti Rist

  • Jahr 2005
  • Auflage Edition 1/3 (+ 1 a. p.)
  • Material/Technik 3-Kanal-Videoinstallation (Farbe, Ton)
  • Laufzeit 9' 37'' Loop
  • Gattung Medienkunst
  • Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München

Eine ganzheitliche Körpererfahrung versprechen die begehbaren Installationen von Pipilotti Rist. Barfuß oder auf Socken betritt man den mit langen Vorhängen umkleideten Pavillon ihrer 3-Kanal-Installtion A Liberty Statue of Löndön. Im Inneren laden rote gepolsterte und mit Stoff bezogene Bänke zum Verweilen ein. Rist hat sie um eine quadratische spiegelnde Fläche gruppiert. Darunter verbirgt sich eine Box mit drei Projektoren, deren Bilder über Umlenkspiegel an die Decke projiziert werden. Der Effekt ist verblüffend, denn auf diese Weise entsteht ein dreidimensionaler Raumeindruck, der die reale Architektur ähnlich wie in einem barocken Deckengemälde aufzulösen scheint. Die Deckenprojektion spiegelt sich wiederum auf der reflektierenden Fläche am Boden. Die Besucher*innen sind eingeladen, es sich in dem halbdunklen Raum auf den Sofas bequem zu machen und in die suggestiven Bildwelten der Schweizer Künstlerin einzutauchen.

Inhaltlich geht es um das Verhältnis des Menschen zur Natur und dem gebauten Raum. Die Kamera durchstreift taumelnd einen herbstlichen Wald, kriecht durch wilde Gräser am Boden, verfängt sich im goldbraunen Laub, wandert tastend einen rauen Birkenstamm herauf, um sich in dem Blau des Himmels zu verlieren. Protagonistin ihres Filmes ist die freischaffende Tänzerin Ewelina Guzik, eine rothaarige junge Frau, die nicht nur lustvoll den Wald, sondern auch spielerisch mit ihrem Körper eine banale Unterführung erkundet. „Meine Figur kehrt aus dem Garten Eden in die Zivilisation zurück“, erklärt Pipilotti Rist: „Sie verhält sich ähnlich wie in ihrem "Mit-Natur-verschmolzen-Zustand". Sie ist zwar traurig über die Veränderungen in ihrer Umgebung, nimmt sie aber dennoch an, ist stolz, hysterisch und zärtlich.“ Die sphärischen Klänge der Tonspur mischen sich mit Naturgeräuschen, wie dem Zwitschern von Vögeln oder dem Knacken von Ästen, sowie der flüsternden Stimme von Guzik, die ein Gedicht auf Polnisch vorträgt. Rist hat mit ihrer Installation einen meditativen Erfahrungsraum geschaffen, in dem sich die Gegensätze gleichsam auflösen und alles Eins zu werden scheint.

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