Eine lange Kameraeinstellung zeigt einen grauen Tag am Meer. Zwei Personen, sie könnten Vater und Sohn sein, laufen sprachlos den Strand entlang. Der Ältere trägt ein Gewehr. Blicke und Gesten verraten, dass ein Konflikt zwischen ihnen steht. Nach mehreren Versuchen, die richtigen Worte zu finden, fixiert der Ältere der beiden Männer ein imaginäres Ziel auf dem offenen Meer und feuert einen Schuss ab. Anschließend übergibt er es dem Jungen. Dieser legt an, zielt ebenfalls auf das Meer, feuert erst zaghaft einen Schuss ab und danach impulsiv das gesamte Magazin leer. Elmenhorst erinnert an einen Spielfilm, der ohne ein gesprochenes Wort auskommt. Die Handlung erschließt sich allein durch Gestik und Mimik der beiden Akteure.
Die jüngere deutsche Geschichte und der Mauerfall sind wiederkehrende Themen in Sven Johnes Werken. Der Strandabschnitt, an dem der Film Elmenhorst gedreht wurde, gehört zu der gleichnamigen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern. Zu DDR-Zeiten war er wegen seiner Nähe zur westdeutschen Küste Sperrgebiet. In dieser Ostseebucht wagten viele Menschen die Flucht in den Westen, die meisten kamen dabei ums Leben.
Elmenhorst
- Jahr 2006
- Auflage Edition 4/5
- Material/Technik 1-Kanal-Videoprojektion (Farbe, Ton)
- Laufzeit 6' 20''
- Gattung Medienkunst
- Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München