Installationsaufnahme einer 3-Kanal Videoprojektion

Fantôme Créole

Isaac Julien

  • Jahr 2005
  • Auflage Edition 2/3 (+ 1 a.p.)
  • Material/Technik 4-Kanal-Videoinstallation (Farbe, Ton) 4:3
  • Maße Eigner Raum mit Lichtschleuse
  • Laufzeit 23' 34''
  • Gattung Medienkunst
  • Sammlung Sammlung Goetz, München

Die Bilder in den Filmen des britischen Künstlers Isaac Julien sind von betörender Schönheit. In ihrer Erhabenheit und Größe rufen sie klassische Werke der Kunstgeschichte in Erinnerung. Durch Kameraführung, Schnitttechnik und Methoden moderner Bildbearbeitung fügt Julien seine Bilder in einen filmischen Rhythmus und baut daraus in seinen Installationen bildgewaltige Panoramen.

Als Kind schwarzer Einwanderer in London geboren, wurde die Auseinandersetzung mit der schwarzen Identität zu einem Leitmotiv in seiner Kunst. Nach seinem Malerei- und Filmstudium gründete er zusammen mit Kollegen das Sankofa Film and Video Collective, eine Gruppe, die von 1983 bis 1992 ein wichtiger Bestandteil der schwarzen Filmkultur in Großbritannien war.

Fantôme Créole, eine 4-Kanal-Filminstallation, bezieht sich auf diese Wurzeln. Sie entstand im Auftrag der Kuratorin Christine Van Assche für eine Einzelausstellung Juliens, die 2005 im Centre Pompidou in Paris zu sehen war, und besteht aus filmischem Material der Installationen True North, 2004, und Fantôme Afrique, 2005. Diese beiden aufwendigen 3-Kanal-Installationen hat Julien dann im Jahre 2006 in einer Ausstellung in der Kestnergesellschaft zusammen gezeigt.

In Fantôme Creole verdichten sich die beiden Filminstallationen zu einem bildgewaltigen Epos. In faszinierenden Bildern erzählt Julien in ihnen seine persönliche Geschichte Afrikas und stellt sie den filmischen Impressionen einer imaginären Expedition in die Arktis gegenüber. Protagonistin in Fantôme Creole ist eine schwarze Frau, eine Suchende, die uns durch afrikanische Städte, Dörfer, verlassene Landstriche und in ein Freilichtkino führt. Sie ist zugleich die mutige Entdeckerin, die, in schwarzen Pelz gehüllt, zusammen mit den Inuit die schneebedeckte, weite Landschaft des Polargebiets erkundet. Die knapp 24-minütige Filminstallation ist aus verschiedenen kurzen Sequenzen zusammengesetzt, die zwar einen Rahmen für die Rezeption, aber keine narrative Handlung vorgeben. Kombiniert mit Archivmaterial aus Filmen über Afrika ergibt sich somit eine vielfältige Lesbarkeit.