Mike Kelleys Blind Country entstand in Zusammenarbeit mit der Filmemacherin Ericka Beckman. Die Videoarbeit bezieht sich auf H. G. Wells’ Erzählung The Country of the Blind (1904), eine der Lieblingsgeschichten des jungen Mike Kelley. Sie erzählt von einem Mann, der sein Augenlicht verlieren muss, um in einer fremden, blinden Gesellschaft zu leben. Metaphorisch handelt es sich dabei um eine Kastrationsgeschichte, die von kaum verhohlenen sexuellen und rassistischen Ängsten durchdrungen ist.
Blind Country enthält keinen expliziten Verweis auf die Erzählung von H. G. Wells, sondern spielt mit deren subtilen, ihr zugrundeliegenden Themen. Die Kennzeichnung des Sehens als männliches Attribut im Gegensatz zu allen anderen Sinnen ist der Ausgangspunkt der Videoarbeit. Symbolisch kastriert und seiner Autorität beraubt, spielt Mike Kelley den Possenreißer, der durch ein düsteres, weiblich konnotiertes „Reich der Sinne“ geführt wird, das im Gegensatz zur Männerwelt steht.
Blind Country
- Jahr 1989
- Auflage Unlimitierte Auflage
- Material/Technik 1-Kanal-Video (Farbe, Ton)
- Maße Variabel
- Laufzeit 20'
- Gattung Medienkunst
- Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München
Mike Kelley
271 Seiten, 150 Abb., Hardcover.
Deutsch/Englisch
2008, Kunstverlag Ingvild Goetz GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-939894-11-7
€ 25,00