TRIGGERWARNUNG!
Die explizite Darstellung rassistisch motivierter Gewalt auf der Tapete von Robert Gober kann verletzend wirken oder unangenehme Gefühle auslösen. Dabei geht es nicht darum, rassistische Darstellungen zu reproduzieren, sondern diese kritisch zu hinterfragen. Wie sich Robert Gober dazu positioniert, ist im Q & A mit dem Künstler nachzulesen.
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Robert Gobers Tapete zeigt ein provokantes Muster, das erst bei genauerem Hinsehen erkennbar wird. Der US-amerikanische Künstler kombinierte das Motiv eines gehängten schwarzen Mannes mit einem schlafenden weißen Mann. Gober hatte die Tapete mit dem Titel Hanging Man / Sleeping Man, aus dem Jahr1989, als Hintergrund für eine Ausstellung in der Paula Cooper Gallery in New York entworfen; anschließend verwendete er sie für eine Doppelausstellung im Hirshhorn Museum in Washington. Das Motiv des Gehängten stammt aus einem politischen Cartoon; der Schlafende aus der Anzeige einer Sonntagszeitung für die Kaufhauskette Bloomingdales.
Mit seiner nicht weiter kommentierten Gegenüberstellung rührte Robert Gober an tiefsitzende Traumata der amerikanischen Gesellschaft. Einige der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen afrikanisch-amerikanischer Herkunft im Hirshhorn Museum empfanden die Darstellung als rassistisch und verletzend. Es kam zu einer Diskussion über den Kontext der Präsentation von Bildern, über Rassismus im kulturellen Bereich und über Möglichkeiten, mit diesem Teil der amerikanischen Geschichte umzugehen.
Rassismus hat in den Vereinigten Staaten eine jahrhundertelange Geschichte durch die Sklaverei. Bis in die 1960er Jahre genossen weiße US-Amerikaner europäischer Herkunft exklusive gesellschaftliche und politische Vorteile. Erst 1964 wurde ein Verbot rassistischer Benachteiligung aufgrund der Hautfarbe zwischen der schwarzen und weißen Bevölkerung ins Gesetz aufgenommen. Institutionelle und strukturelle Diskriminierung besteht jedoch bis heute fort und führt dazu, dass die schwarze Bevölkerung zu großen Teilen sozial benachteiligt lebt. Die Bewegung "Black Lives Matter" wurde 2013 gegründet, nachdem die Todesfälle von People of Color (POC) durch Polizeigewalt zunahmen. Die Tötung von George Floyd im Jahr 2020 durch einen Polizeibeamten erregte weltweit Aufmerksamkeit und löste eine Protestwelle aus
Q & A mit Robert Gober
Die Arbeit Hanging Man / Sleeping Man löste durch die serielle Darstellung eines erhängten schwarzen Manns heftige Kritiken wegen Rassismus aus. Was hat es damit auf sich und warum hast Du hier auf das Medium Tapete zurückgegriffen?
Die schmerzhaften Bilder auf der Tapete sollten an die grausamen und unvergesslichen Ereignisse in der Geschichte in den Vereinigten Staaten erinnern. Indem ich dieses Bild auf eine sich endlos wiederholende Tapete brachte, versuchte ich metaphorisch zu sagen, dass dies kein Einzelfall war, sondern, dass es in gewisser Weise ein Teil unserer kulturellen Identität geworden ist.