Mike Kelleys und Paul McCarthys Videoarbeit Heidi ist eine subversive Neuinterpretation der gleichnamigen Kindergeschichte von Johanna Spyri. Mit einer grotesken und absurden Ästhetik, die bewusst visuelle Strategien des Horrorfilms aufgreift, dekonstruieren die beiden Künstler die Unschuld und Idylle der Schweizer Originalerzählung. Indem sie die Charaktere durch lebensgroße Gummifiguren übertrieben und vulgär darstellen, kritisieren sie die Idealisierung von Kindheit und ländlicher Unschuld sowie die Art und Weise, wie Populärkultur Narrative formt. Kunsthistorische Referenzen, wie die Wiener „American Bar“ des modernistisches Architekten Adolf Loos oder Otto Dix’ Gemälde Kleines Mädchen vor Gardine (1922) sind ebenfalls vorhanden.
Heidi ist ein provokantes Beispiel für Kelleys Auseinandersetzung mit kulturellen Mythen und ihrer Bedeutung in der Gesellschaft. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, Humor und Horror werden dabei verwischt und Vorstellungen von Identität, Moral und familiären Strukturen kritisch hinterfragt.
Heidi
- Jahr 1992
- Auflage Unlimitierte Auflage
- Material/Technik 1-Kanal-Video (Farbe, Ton)
- Maße Variabel
- Laufzeit 63'
- Gattung Medienkunst
- Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München
Mike Kelley
271 Seiten, 150 Abb., Hardcover.
Deutsch/Englisch
2008, Kunstverlag Ingvild Goetz GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-939894-11-7
€ 25,00