So Much I Want to Say (1983) ist eine der ersten Videoarbeiten der palästinensisch-britischen Künstlerin Mona Hatoum. Sie basiert auf Bildmaterial, das bei einer Live-Performance in Vancouver aufgenommen und via Satellit nach Wien übertragen wurde. Dabei handelt es sich um einzelne schwarz-weiße Standbilder, die sich im Abstand von 8 Sekunden auf- und wiederabbauen. Sie zeigen das Gesicht der Künstlerin, deren Mund von Männerhänden zugehalten wird. Obwohl sie sich vehement dagegen zur Wehr setzt, vermag sie sich nicht aus der Umklammerung zu lösen. In dem Video ist eine weibliche Stimme zu hören, die den Satz „So much I want to say“ endlos wiederholt, der auch der Titel der 1983 in Vancouver im Western Front Art Centre aufgeführten Performance ist.
Mona Hatoum wuchs in einer palästinensischen Familie in Beirut auf, wurde auf einer Reise nach London 1975 vom Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs überrascht und konnte lange Zeit nicht in ihr Heimatland zurückkehren. Ihre Familie war zuvor schon von Flucht und Vertreibung betroffen, da sie ursprünglich in Haifa lebte und 1948 im Vorfeld der Staatsgründung Israels in den Libanon fliehen musste. Hatoum ließ sich in London nieder, studierte Kunst und beschäftigt sich in ihrem künstlerischen Werk mit den Themen Krieg, Vertreibung und Gewalt aus einer feministischen Perspektive.
Die Bilder in dem Video So Much I Want to Say erinnern an die schlechte Qualität von Liveschaltungen in Nachrichtensendungen aus Krisengebieten in den 1980er Jahren. Sie zeigen eine Frau, die viel zu sagen hätte, aber vom Publikum nicht gehört werden kann. Mit ihrem Video verkörpert Hatoum das Schicksal politischer Minderheiten, deren Anliegen bis heute in der westlichen Welt kaum Gehör finden.
