Pipilotti Rist
* 1962
In eine sinnliche, farbenfrohe Welt entführen die Videos und Installationen der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist. Durch extreme Close-ups von Körperteilen, ungewohnte Perspektiven und die digitale Nachbearbeitung des Filmmaterials lässt sie vertraute Sujets fremd erscheinen. Auf eine spielerische, erotische Art erkundet sie den weiblichen Körper und hinterfragt die gesellschaftlichen Vorstellungen von Sexualität, Geschlecht und Identität.
Bekannt wurde sie durch ihr Video I’m not the girl who misses much (1986) – eine Persiflage auf vordergründige Erotik in Musikvideoclips –, in dem sie wie aufgedreht mit nackten Brüsten zu einem Remake des Beatles-Songs Happiness is a Warm Gun herumhüpft. Die Musik ist ein entscheidendes Gestaltungselement in vielen ihrer 1-Kanal-Filme, die sich am Format und der Ästhetik von Musikvideoclips orientieren, diese aber auf eine subtile Art und Weise dekonstruieren. Die Künstlerin ist selbst Musikerin und war Sängerin in der Schweizer Frauenband Les Reines Prochaines.
Seit den 1990er-Jahren entstehen auch umfangreiche Mehrkanalprojektionen und raumgreifende Installationen, in die der Betrachter miteinbezogen wird. Die Grenzen zwischen Ausstellungsraum und Film, Realität und Fantasie scheinen dabei zu zerfließen.