Cyrill Lachauer beschäftigt sich in seiner umfangreichen Multimediainstallation Cockaigne – I am not sea, I am not land (2018-2020), bestehend aus Filmen, Videos, Diaprojektion, Soundinstallation, Fotografien und Wandtexten, mit der Idee von Land in den verschiedensten Ausformungen. Denn Land kann Heimat bedeuten und Wurzeln geben, es kann ein nährendes Stück Land sein, aber auch als Idee von Nation zu In- und Exklusion führen. Der Titel Cockaigne bezieht sich auf das 1567 von Pieter Bruegel d. Ä. gemalte Bild The land of Cockaigne, dem Schlaraffenland. Es ist ein utopisch-ironischer Gegenentwurf zur alltäglichen Härte des bäuerlichen Lebens.
Ausgangspunkt für das Projekt bildete der Film Dodging Raindrops – A Separate Reality (2017). Der 1979 in Rosenheim geborene und in Berlin lebende Künstler hat Regie, Ethnologie und Kunst studiert. In seiner Jugend stieß er auf das Buch von Carlos Castaneda Eine andere Wirklichkeit (engl.: A Separate Reality). Getrieben von der Idee einer erzählenden Landschaft, in die gleichsam die Geschichte seiner Bewohner miteingeschrieben ist, begab sich Lachauer auf Reisen in die USA. Von Los Angeles aus folgte er der Route der fiktiven Feldforschung von Carlos Castaneda. Offen bleibt, wieviel eigene Geschichte Lachauer, der seine Rolle als weißer europäischer Mann, Künstler und Reisender kritisch hinterfragt, mit in den Film hineinbringt.