Für die Serie der Disasters (1986–1989) bedient sich Sherman erneut der abgründigen Theatralik und Motivik, mit der sie bereits die Fairy Tales in Szene gesetzt hatte. Erstmals treten die Figuren nun deutlich in den Hintergrund, tauchen nur noch am Bildrand auf oder verschwinden sogar ganz aus dem Bildfeld. Die Fotografien sind auf den ersten Blick von einer abstrakten, oft verführerischen Farbigkeit der Oberfläche bestimmt, die bei genauerer Betrachtung jedoch ekelerregend und abstoßend wirkt. Aus nächster Nähe erkennen die Betrachtenden, dass die weiten Flächen dieser Bilder, die Schlachtfelder der Disasters, mit Blut, Kot und Erbrochenem bedeckt sind. Gleichzeitig erzeugen die Vielfältigkeit der dargestellten Materialitäten und der Detailreichtum dieser Bilder eine visuelle Anziehungskraft, die in Verbindung mit der flächigen Bildkomposition auf einen malerischen Bildbegriff verweisen.

Untitled #169 [Disasters]
- Jahr 1987
- Auflage Edition 1/6 + 1 a.p.
- Material/Technik C-Print
- Maße 125 x 176 cm
- Gattung Fotografie
- Sammlung Sammlung Goetz, München