Die Sex Pictures (1992) inszeniert Sherman ausschließlich mit Puppen und verschwindet damit selbst vollständig aus ihren Bildern. Sie zeigen die Körper explizit nackt und mit pornografischer Schamlosigkeit. Um dem Voyeurismus der Betrachtenden und einer Fetischisierung des nackten Körpers entgegenzuwirken, verwendet Sherman Puppen und Körperfragmente aus dem medizinischen Lehrkontext, die in ihrer Sterilität, ohne jede Erotik einen starken Kontrast zur expliziten Nacktheit erzeugen.
Wie im Titel angedeutet sind die Körper in den Horror and Surrealist Pictures (1994–1996) auf grausame Weise fragmentiert und verzerrt. Sherman zeigt den Körper nicht mehr als Einheit, sondern als fragmentarisches Stückwerk, als groteske Collage künstlicher Körperteile.
Auch in der Bildergruppe der Masks (1994–1996) steht das unbelebte Substitut im Mittelpunkt. Die unterschiedlichen Formen der Maskierungen, die Sherman für diese Serie entwickelt, bewegen sich zwischen der maskierten Identität und einer Identität der Masken.

Untitled #314A [Horror and Surrealist Pictures]
- Jahr 1994
- Auflage Edition 3/6 + 1 a.p.
- Material/Technik C-Print
- Maße 76 x 111,5 cm
- Gattung Fotografie
- Sammlung Sammlung Goetz, München