Es beginnt wie in einem Horrorfilm – tiefe Dunkelheit und ein unheilvoller langsam anschwellender sphärischer Sound. Ein junger Mann steht dort, nur vom Schein eines kalten Neonlichts in seiner Hand beleuchtet und betrachtet die vor ihm ruhende Kuh. Dann erzählt er die Geschichte über sein Leben als einziger Mensch auf diesem Planeten und seiner glücklichen Beziehung zu seiner Frau, einer Kuh. Im Laufe des Films kommen weitere Männer zu Wort mit ebenso absurden Geschichten, wie der von den sprechenden Autos oder von Reisen an den Nordpol in einer halben Sekunde.
NeÏl Beloufa (*1985) hat die Männer gebeten, ihre Vision von der Zukunft im Präsens zu erzählen. Dadurch wirkt die von den Männern imaginierte Zukunft greifbar und dennoch distanziert, bisweilen irritierend. Beloufa hat in den Suburbs von Bamako, der Hauptstadt von Mali, einen improvisierten Sciencefiction-Film geschaffen, in dem sich Realität und Fiktion überlagern. Mit Kempinski gelang dem französisch-algerischen Künstler der Durchbruch auf dem Kunstmarkt. Damals war er gerade einmal 22 Jahre alt und studierte an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris.
Die Reise nach Mali war ein Klassenausflug und der Film eine Protestaktion, mit dem er die Aufgabe einen Dokumentarfilm über Afrika zu produzieren unterwandern wollte. Für die Vorführung von Kempinski hat er eine Installation aus billigen MDF-Platten geschaffen, die eine Kinosituation simuliert. Kempinski ist die Erste in einer ganzen Reihe von Arbeiten, in denen er sich mit den Folgen einer von neuen Technologien geprägten Gesellschaft auseinandersetzt.