Stereotypische Filmszene einer eleganten weißen Frau, die am Schminktisch sitzt während ein fülliges schwarzes Dienstmädchen sie frisiert.
  • Jahr 1999
  • Auflage Unlimitierte Auflage
  • Material/Technik 1-Kanal-Video (Farbe, Ton)
  • Laufzeit 9' 45''
  • Gattung Medienkunst
  • Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München

Lip ist das erste Werk aus der Serie der Montages, die Tracey Moffatt mit dem Cutter Gary Hillberg zwischen 1999 und 2015 als „Hymnen an das Kino“ geschaffen hat. 
Die Videocollage schneidet Szenen aus Hollywood-Filmen zusammen, in denen die stereotype und diskriminierende Darstellung von schwarzen Frauen deutlich wird. Diese sind als Haushälterinnen, Putzfrauen oder Köchinnen im Dienste weißer, wohlhabender Frauen zu sehen. Moffatt reproduziert absichtlich das Bild der schwarzen Frau als beleibtes Dienstmädchen mit starkem afroamerikanischem Dialekt, um es kritisch zu hinterfragen. Durch die pointierte Montage der Filmsequenzen wird die eindimensionale Auffassung der Charaktere entlarvt und ad absurdum geführt. Dabei wählt die Künstlerin bewusst Ausschnitte, in denen die schwarzen Darstellerinnen ihren weißen Dienstherrinnen etwas frech und selbstbewusst erwidern (auf Englisch: „to give some lip“). Ihre scharfen, oft witzigen Sprüche machen auf die Machtverhältnisse in den Filmen aufmerksam und lassen die Nebenfiguren zu Hauptakteurinnen werden. 
Die abschließenden Filmsequenzen zu den Noten von Aretha Franklins legendärem Hit Think wirken wie ein emanzipatorischer Tanz der schwarzen Frauen.

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