Becoming

Um das Verhältnis zwischen medialem Vorbild und Nachahmung geht es in der 14-Kanal-Installation Becoming von Candice Breitz. Darin schlüpft die 1972 in Südafrika geborene und in Berlin lebende Künstlerin in die Rolle von sieben prominenten Hollywoodschauspielerinnen (Drew Barrymore, Neve Campbell, Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Julia Roberts, Meg Ryan und Reese Witherspoon). Die vierzehn Monitore werden paarweise Rücken an Rücken auf hohen schwarzen Sockeln montiert und in größerem Abstand zueinander im Raum angeordnet. Auf der einen Seite sieht man jeweils eine der Schauspielerinnen in einer kurzen emotionalen Sequenz aus einem bekannten Film, wie zum Beispiel Julia Roberts in Pretty Woman oder Meg Ryan in E-m@il für Dich, aus denen Breitz die jeweiligen männlichen Filmpartner herausgeschnitten hat. Auf der anderen Seite ist die Künstlerin selbst mit einer schlichten weißen Bluse und schwarzer Hose bekleidet in einem neutralen weißen Raum zu sehen, wie sie diese Sequenz nachspielt. Die Monitorpaare sind über Kopfhörer mit einer gemeinsamen Tonspur verbunden, sodass man nie beide Szenen parallel zu sehen bekommt. Der Kontrast zwischen dem farbigen Hollywoodfilm und Breitz‘ Body Karaoke in Schwarz-Weiß könnte kaum größer sein und entlarvt die vermeintlich natürlich wirkende Filmszene in ihrer Künstlichkeit. Wie durch ein Brennglas werden die stereotypen weiblichen Rollenbilder wahrgenommen, die bis heute reproduziert werden. Breitz wirft mit ihrer Installation Becoming Fragen zur weiblichen Identität und ihrer medialen Repräsentation auf, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben