In der Serie der Messerschnitte rekurriert Imi Knoebel auf die Technik der Collage. Mit leuchtenden Farben bestreicht er große Papierbögen, die er anschließend in unregelmäßige Formen willkürlich zerschneidet und auf weiße Papierbögen collagiert. Das Ergebnis erinnert an die späten Papiers découpés des französischen Malers Henri Matisse (1869–1954). Gleichzeitig zählen die Messerschnitte zu den ersten bunten Arbeiten Imi Knoebels. Die Anwendung von Farbe ab Mitte der 1970er-Jahre geht auf seine Freundschaft mit dem Künstler Blinky Palermo zurück. Dieser hat mit Knoebel bei Joseph Beuys in Düsseldorf studiert und sich intensiv mit den Möglichkeiten der Farbe für seine minimalistische Bildsprache befasst. Nach Palermos frühem Tod im Jahr 1977 widmet ihm Knoebel eine Gruppe von Bildobjekten mit dem Titel 24 Farben – für Blinky, die im Umgang mit Farben und Formen Ähnlichkeiten zu den Messerschnitten aufweist.
Zur selben Werkgruppe gehören auch: Messerschnitt (1977) und Ohne Titel (Messerschnitte) (1977).