Ein virtuoses Spiel mit der Illusion treibt der belgische Künstler Hans Op de Beeck. Mit seinen Installationen, Videos, Skulpturen und Zeichnungen entführt er uns in eine imaginäre Welt. Bekannt wurde der 1969 geborene und in Brüssel lebende Künstler durch seine begehbaren, atmosphärischen Environments, die er so aufwändig wie das Set zu einem Spielfilm inszeniert. Aber es gelingt ihm auch mit ganz einfachen Mitteln das Publikum in seinen Bann zu ziehen.
Bestes Beispiel für diese künstlerische Strategie ist der Film Staging Silence (2). Eine einfache Tischplatte, vier Hände, eine Leinwand als Hintergrund und ein paar Requisiten, zumeist Alltagsmaterialien – mehr braucht er nicht, um uns mit seinen Illusionskünsten zu verzaubern. Aus Zucker entstehen verschneite Landschaften, aus umgedrehten Wasserflaschen eine Stadt, aus gespannter Frischhaltefolie die spiegelnden Wellen im Meer. Obwohl man bei der Verwandlung zuschauen kann, erliegt man der Illusion nur zu gern. Maßgeblichen Anteil hat daran der suggestive Soundtrack des Ambient-Komponisten Robin Rembaud, der unter seinem Künstlernamen Scanner auftritt. Unwillkürlich wünscht man sich, dass es immer so weitergeht. Doch zum Schluss wartet ein dramatischer Showdown. Die aus Zuckerwürfeln gebaute Stadt verwandelt sich mit heißem Kaffee übergossen in schaurige Ruinen, bevor sie ganz in der schwarzen Flüssigkeit versinkt.