In einem lang gezogenen Gang stehen auf dicht bestückten Regalen zahlreiche Fotografien. Weiß gerahmt zeigen sich hier alltägliche Szenen: Schnappschüsse von Partys, Urlaubsaufnahmen und Kinderfotos. Bei längerer Betrachtung tauchen einige Gesichter – besonders die von Michael Elmgreen & Ingar Dragset – immer wieder auf, während andere Charaktere nur vereinzelt erscheinen.
Ob The Incidental Self, Fig. 2 als biografische Dokumentation einer Partnerschaft oder als gleichermaßen umfangreiches wie intimes Porträt queeren Lebens in den frühen 2000er Jahren zu lesen ist, bleibt offen.
Ein zentrales Thema in der Arbeit des Duos ist der Umgang mit Erfahrungen des Andersseins in einer Gesellschaft, die von traditionellen Vorstellungen von Geschlecht und heterosexuellen Beziehungen geprägt ist. Dabei verbinden sie eine augenscheinlich nüchterne Bildsprache mit komplexen inhaltlichen Themen. Bei der Arbeit The Incidental Self, Fig. 2 handelt es sich um eine ungewöhnlich illustrative, bildreiche Arbeit des Duos.
Die monumentale, überbordende Präsentation steht dabei in einem spannungsvollen Verhältnis zu den oft vertraulichen Fotografien. Durch ihre Größe entzieht sich die Installation der vollständigen Betrachtung und erzeugt so ein paradoxes Gefühl von Nähe und Distanz. Das Spiel mit Öffentlichkeit und Privatheit ist exemplarisch für die Praxis des Duos, das Kritikfähigkeit mit Empathie verbindet.