Rodney Graham imaginiert mit seinem Selbstporträt im Leuchtkasten Artist in Artists’ Bar und den dafür eigens geschaffenen Gemälden ein Milieu des abstrakten Boheme-Künstlers der 1950er-Jahre. In dieser Rolle sitzt Graham in seinem imaginierten Stammlokal und trinkt ein Bier. Neben ihm auf der Bank steht ein Paket, das möglicherweise ein Gemälde enthält, mit dem der Künstler sein Getränk bezahlen wird.
In seinen zahlreichen Selbstporträts stellt sich Graham immer wieder in historischen Bezug zu bestimmten avantgardistischen Strömungen der Moderne. Solche Bezugnahmen auf künstlerische Ansätze oder kunsthistorische Figuren stehen zwischen Traditionsbezug und Traditionsbruch. Die Grenze zwischen zugeneigter Hommage und ironischer Distanznahme, zwischen ernsthafter Aneignung und raffinierter Satire bleibt oftmals unbestimmbar.