Rodney Graham interessierte sich für altmodische technische Geräte jeder Art. Dazu zählte insbesondere die Camera Obscura. Das ist ein dunkler Raum, bei dem Licht durch ein Loch fällt und ein auf den Kopf gestelltes Abbild der Umgebung auf der gegenüberliegenden Fläche erzeugt. In seiner Installation Siesta Room in the Country (2000) greift Graham dieses Prinzip auf und inszeniert es in Miniaturform. Die Arbeit besteht aus dem Modell eines stilisierten Hauses mit verschließbarer Rückwand, in die eine Linse eingelassen ist. Gegenüber der Linse befindet sich im Inneren eine kreisrunde Leinwand, außen steht ein kleines Segelbootmodell. Wird die Rückwand geschlossen, verdunkelt sich der Innenraum, und durch die Linse fällt das umgekehrte Lichtbild des Segelboots auf die Leinwand. Die Camera obscura als Abbildungsmedium steht für einen neuzeitlichen Weltbezug, der auf wissenschaftliche und technische Objektivierung zielt. Zugleich ist sie eine Art Wundermaschine und Vorläuferin der Laterna magica, die bereits auf die Technik des bewegten Bildes vorausweist.
Mit dem Modell eines „Raums für Mittagsschläfchen auf dem Land“ (so der deutsche Titel der Arbeit) reflektiert Rodney Graham auf spielerische Weise die facettenreichen Möglichkeiten dieses Mediums.