Blauer Leibesbrief
- Jahr 1992
- Auflage Edition 2/3
- Material/Technik 1-Kanal-Videoinstallation (Farbe, Ton)
- Maße Eigener Raum, variabel
- Laufzeit 8' 06'' Loop
- Gattung Medienkunst
- Sammlung Sammlung Goetz, München
In einen Zauberwald führt die Installation Blauer Leibesbrief von Pipilotti Rist. Sonnenlicht bricht durch das grüne Blätterdach und fällt auf einen nackten Frauenkörper, der auf einem Bett aus Zweigen und Blättern auf dem Waldboden ruht. Neugierig, fast zärtlich wandert die Kamera vom Kopf bis zu den Füßen, erkundet den Körper mit seinen Erhebungen und Vertiefungen. Er ist mit farbigen geschliffenen Glassteinen geschmückt, die das Licht reflektieren. Die meditative, friedliche Stimmung wird unterstützt durch einen esoterisch anmutenden Elektro-Sound.
Die Frau scheint eins zu sein mit sich und der sie umgebenden Natur. Trotzdem stellt sich die Frage, wie der Körper dorthin gekommen ist, warum er dort liegt und ob die Frau möglicherweise tot ist. Der Blaue Leibesbrief lässt diese Fragen offen und bietet viele Lesarten an. In erster Linie ist es aber eine Hommage an den menschlichen Körper. Rist hat ihn erstmals 1992 als schräg auf die Wand projizierte Installation zusammen mit dem Roten Leibesbrief auf zwei Monitoren ausgestellt. Auf einem dritten Monitor war ein Gedicht zu lesen. Später präsentierte sie den Blauen Leibesbrief nur noch allein, aber immer aus einer verzerrten Perspektive auf eine farbige Wand mit einer ellipsenartigen Projektionsfläche. Die Installation lädt ein zu einer Entdeckungsreise des menschlichen Körpers. Indem Rist mit Schärfe und Unschärfe, Nähe und Distanz, überraschenden Blickwinkeln und Größenverschiebungen spielt, weckt sie die Sehlust der Betrachterinnen und Betrachter.