Nina Könnemann führt uns mit ihrem Videofilm Pleasure Beach (2001) auf eine Amüsiermeile in Blackpool an die Westküste Englands. Der Badeort gilt als britische Version des Ballermanns und zieht gerade in den Sommermonaten feierfreudiges Publikum aller Generationen an. Im Vergleich zu anderen Seebädern sind die Preise für Unterkunft und Verpflegung in Blackpool sehr günstig, so dass hier viele Junggesell*innen-Abschiede stattfinden. Könnemann hat die hysterisch aufgeheizte Stimmung in einer stürmischen Nacht mit der Handkamera eingefangen. Sie folgt vor allem den Frauen, die in aufgeregter Vorfreude stark geschminkt, auf High Heels mit billigen kurzen Glamourkleidchen, oftmals kostümiert wie im Karneval unterwegs sind. Sie bringen sich mit Alkohol in Stimmung, setzen sich in Szene und flirten mit der Kamera. Mit dem aufziehenden Sturm scheint die Stimmung zu kippen. Hektisch versuchen sie von einem zum anderen Ort zu kommen, in der Hoffnung, dass in der so verheißungsvoll begonnenen Nacht doch noch ihre Träume erfüllen. Zum Ende des Films, peitschen die Wellen über die Promenade, Polizeisirenen ertönen, ein Mädchen kotzt gestützt von ihren Freundinnen auf die Straße, während eine helle erleuchtete Straßenbahn mit Totenkopf und dem Schriftzug ‘Terror Train‘ bemalt, wie ein Geisterzug durch die überflutete Uferstraße pflügt. Nina Könnenmann hat ihre Arbeit Pleasure Beach nach dem gleichnamigen Freizeitpark in Blackpool mit Fahrgeschäften und Attraktionen benannt.
Pleasure Beach
- Jahr 2001
- Auflage Edition 1/5 (+ 1 a. p.)
- Material/Technik 1-Kanal-Video (Farbe, Ton)
- Laufzeit 8' 30''
- Gattung Medienkunst
- Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München