Das kleinformatige Gemälde Waves von 1995 ist eine Weiterentwicklung der Infinity Net Paintings, die Kusama seit 1958 kreiert. Dafür überzieht sie die Leinwände mit einer Vielzahl von Punkten, die sich so zu einer Netzstruktur verdichten. Punkte, die sogenannten Polka Dots, sind das Markenzeichen der japanischen Künstlerin. Das Motiv steht in Zusammenhang mit den Halluzinationen, unter denen Kusama seit ihrer Kindheit leidet. Dabei sieht sie Menschen, Tiere und die Umgebung von Punkten bedeckt. Die Grenzen scheinen sich in diesen Momenten aufzulösen in einer Vorstellung von Unendlichkeit. Kusama hat diese beängstigenden Erfahrungen in ihren Kunstwerken verarbeitet. Gleichzeitig eröffnen sie ihr auch neue Freiheiten, sich über gesellschaftlich geprägte Normen und Moralvorstellungen hinwegzusetzen.
Kusama verbindet das Gefühl für die Unendlichkeit und Freiheit aber auch mit dem Blick aus dem Fenster des Flugzeugs auf die Wellen des Ozeans, als sie 1957 erstmals von Japan in die USA flog. Obwohl sie kaum Englisch sprach, zerriss sie sechs Monate später das Rückflugticket und lebte 1958-1973 in New York. Waves ist der Titel des Gemäldes, das sie viele Jahre später in Acryl auf Leinwand malte. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von zellartigen Formen in unterschiedlichen roten Farbtönen, die optisch als gewellte Oberfläche erscheinen.

Waves
- Jahr 1995
- Material/Technik Acryl auf Leinwand
- Maße 41 x 32 cm
- Gattung Malerei
- Sammlung Sammlung Goetz, München