Filmausschnitt © Pipilotti Rist/VG BILD-KUNST Bonn

Blutraum

Pipilotti Rist

  • Jahr 1992
  • Auflage Edition 2/3
  • Material/Technik 1-Kanal-Videoinstallation (Farbe, Ton)
  • Maße Variabel
  • Laufzeit 13' 48'' Loop
  • Gattung Medienkunst
  • Sammlung Sammlung Goetz, Medienkunst, München

Trotz der Bemühungen der Frauenbewegung in den 1970er Jahren, die Menstruation zu enttabuisieren, ist dieser natürliche Vorgang auch heute noch mit Scham behaftet. Kaum eine Frau macht es öffentlich, dass sie menstruiert, besonders nicht gegenüber Männern. Denn in vielen Kulturen gilt Menstruationsblut als unrein und menstruierende Frauen werden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Als eine bewusste Provokation muss deshalb Pipilotti Rists Installation Blutraum gesehen werden. In lustvoll spielerischer Weise beschäftigt sie sich mit dem Körpersaft, der in ihrem Video aus sämtlichen Öffnungen hervorzusprudeln scheint. Blut quillt aus ihrem Mund, läuft über ihre Brüste und die Schenkel herab und sammelt sich als Blutfleck in einem blütenweißen Höschen.  
 „Blut, das außerhalb des Körpers auftaucht, verunsichert die Menschen,“ erklärte Rist in einem Interview: „Dieses Verlassen der Form darf nicht sein; es bedeutet, dass die Maschine Mensch nicht funktioniert, nicht so läuft, wie sie sollte. Im Falle der Menstruation ist das nicht anders.“
Rist hat für das Video ihrer Installation Blutraum zwei Bildebenen miteinander verbunden. In einer sich wandelnden, amöbenhaften Form sind Close-Ups von Körperteilen zu sehen. Diese Filmsequenz ist eingebettet in einen Fluss von mikroskopischen Bildern aus dem Inneren des Körpers. In Verbindung mit dem gleichmäßig blubbernden, meditativen Sound entsteht so der Eindruck einer endoskopischen Fahrt durch die Adern.
Seit seiner ersten Installation 1992 hat Rist den Blutraum schon auf unterschiedliche Weise inszeniert. In der Sammlung Goetz wurde der Film 2018 im Rahmen der Ausstellung Generations. Künstlerinnen im Dialog in einem separaten, komplett rot gestrichenen und mit rotem Teppichboden ausgelegten Raum an die Decke projiziert. Organisch geformte, gepolsterte Liegen luden zum entspannten Verweilen ein. 

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