Die britische Künstlerin Sarah Lucas beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Umkehrung von Rollenzuschreibungen. Dabei hinterfragt sie nicht nur Machtstrukturen, sondern auch Geschlechterverhältnisse.
Für ihre Werke verwendet die Künstlerin alltägliche Dinge, die sie durch ihre Inszenierung sexuell auflädt. Zigaretten sind beispielsweise ein wiederkehrendes Motiv in ihrem Frühwerk. Sie bieten Raum für Assoziationen und dienen als Verweis auf einen unangepassten Lebensstil.
Ihre Tapete mit dem humorvollen Titel Tits in Space entstand im Jahr 2000. Sarah Lucas hat auf einen schwarzen Untergrund Kugeln aus Filterzigaretten gedruckt, die an weibliche Brüste erinnern. Das Muster ist ursprünglich für eine Einzelausstellung in der Londoner Sadie Coles Gallery entstanden. Die Künstlerin hatte die Tapete als Hintergrund für die Präsentation von Objekten wie Stühlen, Staubsaugern oder Gartenzwergen genommen, die alle mit einer Schicht Filterzigaretten überzogen waren.
Zur selben Werkgrupe gehört auch: Drag-On (2003).
Q & A mit Sarah Lucas
Wie ist die Arbeit Tits in Space entstanden und warum hast Du dafür eine Tapete als Medium gewählt?
Ich kann mich nicht mehr erinnern, warum ich eine Tapete als Medium gewählt habe. Vermutlich dachte ich, dass sie in der einen oder anderen Situation hilfreich sein könnte. Seitdem haben mir Tapeten tatsächlich in vielen Situationen geholfen. Zuletzt etwa in einer pfirsichfarbenen Version, die in der Übersichtsausstellung Happy Gas in der Tate Britain zu sehen war.
Was hat es mit dem Titel der Arbeit auf sich?
Als ich die Formen in einem großen Tapetenmuster sah, kamen sie mir vor wie Sterne im Weltall.
In vielen Deiner Arbeiten verwendest Du Zigaretten als Gestaltungselement. Welche Bedeutung haben sie für Dich, auch in Bezug auf die Darstellung weiblicher Brüste?
Ich habe Titten aus Kugeln und vielen anderen rundlichen Objekten gemacht, um die Brust einer Figur darzustellen, die ich zur damaligen Zeit entwarf. Es handelte sich dabei um weibliche Figuren, bei denen normalerweise ein Stuhl den Körper darstellte. Die Busen waren, wie ich es damals ausdrückte, "idealisierte Raucherbrüste".