Bottom Wallpaper

Abigail Lane

  • Jahr 1994
  • Auflage Unlimitierte Auflage
  • Material/Technik Tapetendruck
  • Maße Variabel
  • Gattung Installation
  • Sammlung Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz, München

Die Tapete mit dem Titel Bottom Wallpaper von Abigail Lane beinhaltet einen direkten Bezug zum menschlichen Körper: Sie besteht aus einer Reihe von Abdrücken eines Gesäßes, die direkt von der Haut auf das Papier übertragen wurden.
Die Tapete gehört zu einer Serie, die von 1992 bis 1997 entstand, und für die Abigail Lane zumeist mit einem weiblichen Modell zusammen arbeitete. Erstmals ausgestellt waren die Tapeten 1992 in der Galerie Karsten Schubert in London. In späteren Ausstellungen wurden sie oft zusammen mit Stühlen präsentiert, deren Sitzflächen durch eingefärbte Kissen ersetzt wurden. Die Stühle verweisen so auf den Entstehungsprozess, wie etwa die Arbeiten Blue Inked Chair (1996) und Ink Pad (Blue) (1994).

Q & A mit Abigail Lane

Wie ist die ursprüngliche Arbeit Bottom Wallpaper entstanden und wie kann man sich den Entstehungsprozess vorstellen?

Das Original von Bottom Wallpaper, 1992, wurde vom Körper eines weiblichen Modells angefertigt; Tinte und Farbe wurden direkt von der Haut auf einfaches Haushaltspapier gedruckt. Ganze Wände von Galerien und Museen wurden mit dieser intimen Aktivität bedeckt; das Publikum sah zu und wurde Teil der künstlerischen Performance – die zugleich Witz und Protest verkörperte. Weder die Drucke noch der Herstellungsprozess waren dabei anstößig (die Drucke sehen eher aus wie Lungen als wie Hintern, und auch die Herstellung war ein ruhiger Prozess, bei dem Tinte vom Glas auf die Haut und aufs Papier übertragen wurde), doch bringt Bottom Wallpaper, obwohl es auch eine dekorative Arbeit ist, eine gewisse Widerständigkeit an die Galeriewände.

Welche Unterschiede ergeben sich beim heutigen, digitalen Herstellungsverfahren von Bottom Wallpaper und warum hast Du hier auf das Medium Tapete zurückgegriffen?

Die Herstellung von Bottom Wallpaper ist mittlerweile zwar ein digitalisiertes Verfahren, dessen maschinengefertigte Muster exakt den Originaldrucken entsprechen, aber die Arbeit wird immer noch aus dem traditionellen, billigen Tapetenmaterial hergestellt, das in Bahnen an die Wand geklebt wird. Auf diese Weise bewahrt die Arbeit eine gewisse Häuslichkeit und Gemütlichkeit, im Gegensatz zu den weit verbreiteten großformatigen Drucken, die für kommerzielle Aktivitäten und Ausstellungen verwendet werden. Diese digitale Version wurde erstellt, um die Unregelmäßigkeit des Originals wiederzugeben, bei dem trotz aller Bemühungen kein Druck gleich oder exakt gerade war – eine Art Tapetenrätsel.

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