Richard Wagners Oper Parsifal (1882) ist eine gleichnishafte Darstellung der Erlösung des Menschen durch Mitgefühl. Grahams Auseinandersetzung mit diesem Werk geht von einer bemerkenswerten Anekdote aus. In einer Szene des ersten Akts begibt sich der Held Parsifal zur sogenannten Gralsburg. Während der Generalprobe musste Wagner feststellen, dass sich Musik und Bühnenbild in dieser Szene nicht synchronisieren ließen: Seine 24-taktige Originalpassage war zu kurz für einen gleichzeitig stattfindenden Bühnenumbau. Daraufhin komponierte Wagners Assistent Engelbert Humperdinck neun zusätzliche Takte und schuf damit eine Schleife, die endlos wiederholt werden konnte, bis sowohl das Bühnenbild an der richtigen Stelle als auch Parsifal an der Gralsburg angekommen war. Humperdincks Loop wurde von Graham nach einem mathematischen Prinzip um Asynchronitäten ergänzt. Bis alle Stimmen der Partitur wieder synchron an ihrem Ausgangspunkt ankommen, dauert es nun 39 Millionen Jahre. Die nunmehr schiere Endlosigkeit der Oper kehrt nicht nur ihre ohnehin als sehr lang geltende Aufführungszeit, sondern auch ihr zentrales Erlösungsthema ins Absurde.